Französiche Begriffe aus meiner Jugend Von Rita Guthsmuts

Eine Geschichte mit Worten, die ich von meiner Oma gelernt habe, bzw. welche die sie selbst benutzt hatte, und die ich teilweise, auch heute noch, verwende. Leider ist unsere Sprache mehr und mehr mit englischen Begriffen besetzt, das ist halt “in”. Was aber in Vergessenheit zu geraten droht, sind die Dialekte. Besonders die hier in der Grenzregion zum Elsass mit den französischen Begriffen. Eigentlich schade, denn sie beleben die deutsche Sprache, oder Sprachen allgemein, sehr. Erinnern kann ich mich noch sehr gut an diese Wörter und möchte in einer Beispielgeschichte aufzeigen, wie und zu welcher Gelegenheit sie damals benutzt wurden.

Das kleine Mädchen, nennen wir sie Ursula, war tagsüber und manchmal auch nachts bei seinen Großeltern, welche in der Westpfalz, nahe derfranzösischen Grenze wohnten. Sie war in der zweiten Klasse der Volksschule und sieben Jahre alt. Nach der Schule, die damals noch in jedem Ort zu finden war, und welche die Klasse 1-8 beherbergte, lief sie schnell nach Hause, um zu essen und die Hausaufgaben zu machen. Danach durfte man spielen gehen. Raus in die frische Luft. Die meisten Spiele der Kinder fanden auf der Straße statt. Diese waren in den überwiegend kleinen Dörfern noch gepflastert, und die lautesten Geräusche verursachten eigentlich nur die Pferdegespanne mit den Wagen und Holzrädern, wenn sie durch die Straße rumpelten, um auf die Felder zu fahren. Autos sah man selten.

Die Hausaufgaben hatte Ursula erledigt als die Oma meinte: „Du gehst mir jetzt erscht emol inkaafe. Ich habe dir die Tasch gericht und habe dir es Portemonaie ningeled. Mach mir kee Fissematente damit, dass du se net verlierscht. Du gehscht in de Konsum, Mehl un Eier hole, ich hab dir des uffgeschribb.“ Dann mahnte sie: “Net auf der Schossee laafe, bleib immer uffm Trottoir, damit dich kä Auto zammefahrt, und guck, dass de net in de Schosseegrawe fallsch.“

Doch die Kleine hatte dazu überhaupt keine Lust. Nicht auf die Ermahnungen ihrer Oma und auch nicht zum Einkaufen. Sie war fertig mit ihrer Arbeit und wollte jetzt mit ihren Freundinnen spielen gehen. Unruhig hüpfte sie hin und her. Doch sie kam nicht zum Protestieren. Die Oma nahm ihr gleich den Wind aus den Segeln. “Hör uff zu triwelliere, du weescht, ich konn des net leide. Wann du dich beeilsch, bischte schnell widder dehäm, dann derfsch du doi Kinnerschees mit de Bopp nemme und mit doine Freundinne spiele.“ Damit war das für sie erledigt.

Die Kleine wendete sich beleidigt ab und machte sich auf den Weg. Sie lief los, ins Dorf und immer auf dem Trottwa, wie es ihr die Oma gesagt hatte, und sie war auch bald wieder zu Hause. Dort lieferte sie die gekauften Sachen aus. Die Oma wollte den Zettel sehen, wo der Gemischtwarenhändler draufgeschrieben hat, was die Sachen gekostet haben. Registrierkassen mit Bon gab es noch zu dieser Zeit noch keine. Man schrieb es auf ein Stück Papier. Der Zettel lag im Portemonnaie und sie holte ihn heraus. Doch ohne Brille konnte sie nicht lesen, was darauf stand. Wo hatte sie die Brille bloß wieder hingelegt? Opa bekam das mit und meinte nur lakonisch: “Bestimmt hasche se ins Etwi gelegt.“

„Ja, bestimmt, aber wo isses Etwi?“

Da meldet sich Ursula laut zu Wort: “Ich habs gesieh, es leiht in de Kich uffm Biffee! Derf ich jetzt spiele gehe?“

Oma fragte: „Soll ich Dir die Boppeschees hole?“

„Nee, Oma mir spiele Klickersches. Ich hol moi Sack mit de Klicker. Rufsche mich wann ich heemkomme soll?“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert